Formula Student am Hockenheimring

Geschafft! Der eH13 überquert die Ziellinie und das versammelte Team bricht in Jubelschreie aus. HorsePower… HANNOVER! HorsePower… HANNOVER! Das Event in Hockenheim vom 31. Juli bis 04. August ist eins der wichtigsten in der Formula Student. Dieses Jahr nahmen 114 Teams mit insgesamt 3000 Studenten aus der ganzen Welt teil.
Einen der heiß begehrten 40 Startplätze für die Elektrorennwagen konnte sich das Team HorsePower Hannover bereits im Januar beim obligatorischen Registrierungs-Quiz sichern. Mit 22 Teammitgliedern sind wir mit unserem neuesten Wagen am Dienstag den 31. Juli nach Hockenheim gereist, um zu zeigen, was die vielen Testkilometer nach dem bereits bestrittenen Event in Silverstone gebracht haben.
Am Dienstag bauten wir während und nach der Teamregistrierung unsere „neue“ Box auf. Durch professionelle Stellwände und einen Fernseher wirkt unser Teamauftritt nun wesentlich hochwertiger und ordentlicher. Während an dem Wagen gearbeitet wird, laufen nun Videos und Fotos der Fertigung im Hintergrund, sodass Besucher einen tieferen Einblick in unsere Arbeit bekommen können.

Am Abend stimmten wir uns während der Welcome Ceremony auf das Event ein und den meisten wurde erstmals bewusst, wie groß die FSG tatsächlich ist.

Der Mittwoch wurde durch das obligatorische Eventfoto geprägt. Dabei kamen alle angereisten Teams zusammen, um sich auf das Event einzustimmen. Anschließend begann bereits das Scrutineering, eine Art Hauptuntersuchung, bei dem die Sicherheit und Einhaltung der Regeln des Rennautos überprüft wird. Nach erfolgreichem Abschluss der verschiedenen Tests bekommt das Auto je einen Sticker. Mit insgesamt 6 Stickern ist das Scrutineering abgeschlossen und das Auto bereit für die dynamischen Disziplinen.
Da wir am Mittwoch nicht mehr an die Reihe kamen, stellten wir uns am Donnerstagmorgen direkt als eins der ersten Teams in die Schlange. Parallel zum Scrutineering im Elektrikbereich fand mittags die Business Presentation statt. Bei diesem Static Event konnten wir die Jury mit einem ausgefallenen Marketingkonzept überzeugen. Nach einem guten Feedback mussten wir feststellen, dass wir uns in Details noch verbessern können, hofften aber trotzdem auf eine gute Platzierung. Das E-Scrutineering konnten wir nach einer kleinen Verbesserung abschließen und bekamen unseren ersten Sticker, welcher uns die elektrische Sicherheit bestätigt.
Direkt im Anschluss half das gesamte Team, den eH13 für die Cost Report und Engineering Design Präsentation vorzubereiten. Auch für diese Statics haben wir uns einen neuen Auftritt ausgedacht. Das Fahrzeug steht nun auf einem HorsePower grünen Teppich mit eingelassenem Logo, während die Teammitglieder den Judges die Kosten und technischen Details des Fahrzeugs anhand von Berechnungen und Testbauteilen erklären. Der Cost Report lief leider nicht so gut, wie gedacht, da die Judges keinen Freiraum für erweiterte Erklärungen der Fertigungsverfahren zuließen und gezielt nach Fehlern in den Kostenstellen suchten. Im Engineering Design konnten wir unsere technischen Überlegungen ausführlich darstellen und gingen mit einem guten Gefühl aus dieser Disziplin.


Nach diesem anstrengenden Tag, haben wir doch alle drei statischen Disziplinen bestritten, ging es am nächsten Morgen um sieben Uhr direkt weiter. Wir stellten uns als erster für das mechanische Scrutineering an, um vor Beginn der dynamischen Events noch eine Runde auf dem Testtrack drehen zu können. Unser Plan ging glücklicherweise genau auf. Wir bekamen alle fehlenden Sticker bereits am Vormittag, sodass wir noch zwei Stunden Zeit hatten, um die Reifen einzufahren und Fahrwerkseinstellungen für das anstehende Skidpad vorzunehmen. Diese Disziplin, in der eine liegende acht durchfahren wird, um die Querbeschleunigung zu testen, wird in Hockenheim traditionell als „wetpad“ auf nasser Fahrbahn durchgeführt. Mit einer Zeit von 6,066 s konnten wir in dieser Disziplin einen guten 10. Platz erreichen.
Im Anschluss wollten wir den Rest des Tages für einen weiteren Test des Fahrzeugs nutzen. Dabei fiel das Fahrzeug leider aus zuerst unerklärlichen Gründen plötzlich aus.

Zusätzlich löste sich eine Klebeverbindung an den Querlenkern. Damit war nach den bisherigen Erfolgen eine deutliche Anspannung im Team zu spüren. Der Fehler musste schnellstmöglich gefunden werden, damit wir die anstehenden dynamischen Events am Samstag und Sonntag hoffentlich erfolgreich bestreiten könnten. Also wurde bis tief in die Nacht hinein gearbeitet. Der Querlenker wurde mit dem mitgebrachten Ersatzmaterial neu verklebt und eingebaut, während der elektrische Fehler in der Batterie gefunden werden konnte. Der Ausfall einer Platine des BMS hatte zu einem Fehler geführt, sodass eine Sicherheitseinrichtung ausgelöst hatte, um weiteren Schaden zu verhindern. Auch diesen Fehler konnten wir beheben, sodass wir am nächsten Morgen nach einem kurzen Rescrutineering, um die wiederhergestellte Sicherheit zu überprüfen, am Acceleration teilnehmen konnten. Nach einem ersten Versuch, welcher hinter unseren Erwartungen zurückblieb, konnten wir uns im zweiten Versuch mit einer Zeit von 4,23 s für die zu überwindenden 75 m etwas verbessern. Neben dem Beschleunigungsrennen fand am Samstagnachmittag mit dem Autocross die Qualifikation der Startaufstellung für das am Sonntag stattfindende Ausdauerrennen statt. Dabei fuhren unsere beiden Fahrer eine Bestzeit von 87s auf dem etwas über einen Kilometer langen verwinkelten Kurs. Damit belegten wir in dieser Disziplin den 11. Platz und sicherten uns einen Startplatz für das Endurance am Nachmittag des nächsten Tages.

Während die dynamischen Disziplinen liefen, wurden nun auch die Ergebnisse der statischen Disziplinen bekannt gegeben. Dabei können wir uns über einen sehr guten 9. Platz für die Business Presentation freuen! Im Cost Report wurden wir mit einem 37. Platz enttäuscht und können diese Bewertung nicht mit dem Feedback der Judges in Einklang bringen. Im Engineering Design können wir uns über einen guten 14. Platz freuen, sehen aber noch Verbesserungspotential.
Am Sonntag stand der Härtetest für jedes Fahrzeug mit dem Ausdauerrennen über 22 km an. Nachdem uns das Team aus Aachen bei der Feineinstellung des Fahrwerks mit einer speziellen Vorrichtung geholfen hatte, gingen wir noch einmal auf die Practice Area, damit die Fahrer ein Feedback geben konnten. Anschließend stellten wir uns für das Endurance ein. Die Spannung im Team stieg deutlich an. Die Chancen, das Ausdauerrennen durch zu fahren, standen nicht schlecht. Bis dahin hatte noch keins der drei in den letzten Jahren entwickelten Elektrorennwagen dieses Rennen beenden können. Als der eH13 auf der Strecke war, versammelte sich das gesamte Team am Streckenrand und fieberte mit. Nach der Hälfte der Strecke fand der vorgeschriebene Fahrertausch statt und bereitete keine Probleme. Auch in der zweiten Etappe konnten wir gute Rundenzeiten konstant halten. Und dann war es endlich soweit. Der eH13 überquerte die Ziellinie und das Team brach in Jubelschreie aus.

Damit ist eine riesen Anspannung abgefallen, da wir unser Ziel, in Hockenheim alle Disziplinen erfolgreich zu bestreiten, erreicht hatten!
Nach dem Ausdauerrennen blieb allerdings nicht viel Zeit, um zu feiern. Der Abbau der Box musste in Angriff genommen werden, um bis zur am Abend stattfindenden Abschlussparty fertig zu sein.
Nachdem das Fahrzeug und die mitgebrachte Werkstatt wieder sicher verstaut waren, konnten wir die Siegerehrung und anschließende Party genießen. Im Laufe des Abends wurden dann auch die Gesamtergebnisse veröffentlicht. Dabei wurden wir noch einmal überrascht. Unser Team konnte unter den 40 E-Teams in der Gesamtwertung den 7. Platz erreichen. Im Endurance wurden wir hinter den Top Teams aus Delft und Zürich dritter.
Damit haben wir das weltgrößte Formula Student Event in Hockenheim mit dem besten Ergebnis aller bisher entwickelten Elektrorennwagen abgeschlossen. Diese Leistung ist nur durch ein starkes Team möglich, welches immer zusammenarbeitet.
Wir blicken nun sehr optimistisch auf das noch bevorstehende Event in Spanien. Wir werden das Feedback der Judges in den einzelnen Disziplinen nutzen und hoffen dann noch erfolgreicher zu sein.

© FSG Scheuplein

Die Ergebnisse im Überblick:
Platz 7 Overall
Platz 3 im Endurance
Platz 11 im Autocross
Platz 23 im Acceleration
Platz 10 im Skidpad
Platz 13 in Efficiency
Platz 37 im Costreport
Platz 9 Business Presentation
Platz 14 im Engineering Design

Eine Zusammenfassung in bewegten Bildern findet ihr hier